Die Pandemie begleitet uns nun schon zwei Jahre. Nach unzähligen Lockdowns, Lockerungen, Verschärfungen und der Homeoffice-Pflicht mussten sich viele Betriebe auf ein flexibles Arbeiten, auch Remote Working genannt, einstellen und ihre Mitarbeiter*innen ins HomeOffice schicken. Einige Betriebe stellte besonders das spontane Arbeiten von zuhause vor einige Hürden. Angefangen bei Vertrauensproblemen bis hin zu strukturellen, organisatorischen und sicherheitsrelevanten Aspekten. Denn es war nicht damit getan, den Laptop unter den Arm zu klemmen und das Firmenhandy zu nutzen. Das sollten vor allem Angriffe zeigen, die es auf Arbeitnehmer*innen im HomeOffice bzw. ihre Unternehmen abgesehen hatten.
Worauf sich Unternehmen beim Remote Working einstellen mussten, welche Hürden es zu überwinden galt und was dazu geführt hat, dass Unternehmen auch mit dem Ende der HomeOffice-Pflicht die Option auf ein Arbeiten von daheim weiterhin fördern sollten, lesen Sie hier.
Die Option auf Homeoffice hat sich (hoffentlich) zur neuen Normalität entwickelt und der eine oder andere hat sich mit der entspannten Arbeitsatmosphäre anfreunden können.
Ein ausschlaggebendes Kriterium für den Homeoffice Wunsch ist zudem eine größere Autonomie am Arbeitsplatz. Die Beschäftigten sind in der Lage ihre Zeit, dem gegebenen Zeitfenster entsprechend, selbst einzuplanen und zu bestimmen. Jedoch zeigt eine Studie des Instituts für Deutsche Wirtschaft, dass einige Homeoffice-Beschäftigte schlechter abschalten können, da sie sich immer noch in ihrem Arbeitsbereich befinden. Viele Beschäftigte sind dennoch der Ansicht, dass sie weniger gestört werden und somit konzentrierter arbeiten können. Die Studie verdeutlicht zudem ein steigendes Vertrauen der Führungskraft gegenüber den Beschäftigten.
Viele Beschäftigte, vor allem aus der Technologiebranche, haben sich an die flexibleren Arbeitsbedingungen gewöhnt, da sie zudem auch gut ausgestattet von zuhause aus arbeiten konnten. Die Branche aus dem sonnigen Silicon Valley macht es vor, indem einige Unternehmen ihren Mitarbeiter*innen bis zu hundertprozentige Arbeitsleitung von zuhause gewährten.
Remote Working nach Corona wirkt wie ein Weckruf seinen Mitarbeiter*innen auch weiterhin ein flexibles Arbeitsklima zu bieten. Eine Studie von Nicolas Bloom von der Standford University beschäftigte sich mit der Produktivität im HomeOffice. Überraschend war, dass Bloom trotz seiner Annahme eines Produktivitätseinbruchs diese widerlegte. Die Studie ergab, dass Beschäftigte im HomeOffice viel produktiver und konzentrierter seien. Dies läge zunächst an der wegfallenden Pendelzeit. Hinzu kommt die nicht vorhandene Ablenkung am Arbeitsplatz durch Kollegen und Co.
Um die Effizienz zu steigern ist natürlich zu beachten, dass für die Beschäftigten eine gute IT-Ausstattung zur Verfügung gestellt wird. Nicht Tech-Branchen sollten somit nachhaltig in Remote Working investieren und so die Effizienz und die Zufriedenheit der Beschäftigten steigern. Die Ausstattung ist jedoch selbst nach der HomeOffice-Pflicht häufig unzureichend. In den letzten zwei Jahren Pandemie wurden daher einige Unternehmen aufgrund der mangelhaften Ausstattung Opfer von Cyberkriminalität.
Mitarbeiter*innen im Homeoffice verwendeten häufig ihre privaten Geräte, da sie nicht ausreichend von ihren Betrieben ausgestattet wurden oder ausgestattet werden konnten. In manchen Unternehmen war auch das Bewusstsein, welche Risiken eine mangelnde Vorbereitung, fehlende Arbeitsgeräte oder auch die nicht vorhandene Digitalisierung mit sich bringen konnten, schlicht und einfach nicht vorhanden. Auf einmal halfen die Aktenschränke im Büro im HomeOffice nicht weiter und wieso das private Smartphone für Geschäftstelefone nicht benutzt werden sollte, hatte den Mitarbeitenden auch noch keiner erklärt.
Sicherheitsrisiken sind meist auf ein mangelhaftes Sicherheitskonzept zurückzuführen. Häufig war die eigene IT-Umgebung gar nicht dafür ausgelegt, dass von heute auf morgen gefühlt die komplette Belegschaft von außerhalb auf die Unternehmensdaten zugreifen musste. Somit wurden nicht selten spontane Optionen aus dem Boden gestampft, die zwar funktionierten, jedoch alles andere als sicher waren. Zugänge standen offen, eine Multi-Faktor-Authentifizierung gab es nicht und Mitarbeiter*innen wurden nicht auf potenzielle Gefahren vorbereitet. Pandemiebedingt war es im Nachhinein betrachtet kein kurzfristiges Unterfangen, sondern vielmehr ein langfristiger Prozess, welcher schnellstmöglich in die Wege geleitet werden musste. Remote-Access Lösungen, Cloud-Sicherheit und der Schutz sensibler Daten hätten dabei im Vordergrund stehen müssen.
Ob es nun vor, während oder nach Corona ist, Cyberkriminalität schläft nie und wird auch immer ein großes Thema sein, mit welchem sich Unternehmen befassen müssen. Kontinuierliche Mitarbeitersensibilisierung für den richtigen Umgang mit sensiblen Daten ist entscheidend für ein sicheres und vertrauensvolles Arbeitsumfeld. Dies kann durch eine regelmäßige Schulung überprüft und gewährleistet werden. Hinzu kam die Sicherheit in der Cloud. Kriminelle haben immer wieder versucht an Daten zu gelangen, Maleware einzuschleusen und die mangelnde Vorbereitung der Unternehmen auf HomeOffice auszunutzen. Hier rächte sich also die fehlende Bereitschaft vieler Unternehmen in der Vergangenheit, sich auch nur ansatzweise mit dem Thema HomeOffice auseinander zu setzen oder dieses anzubieten. Denn nun mussten sie es viel zu plötzlich.
Erschwert wurde die Umsetzung zusätzlich immer wieder durch neue Sicherheitslücken, welche direkt geschlossen werden müssen. Dies betraf unter anderem Exchange Server, DNS-Server und unzählbar viele Java Anwendungen durch die Log4J Sicherheitslücke, um nur einige wenige zu nennen.
Corona hat die Digitalisierung vorangetrieben und Unternehmen in eine unverzügliche Umsetzung eines Sicherheitskonzeptes gedrängt, was dazu geführt hat, dass viele auf Digitalisierung basierende Business Modelle nur durch nachhaltige Maßnahmen umgesetzt werden können. Sicheres Remote Working benötigt diverse Sicherheitsmechanismen wie VPN-Verschlüsselung, Multi-Faktor-Authentifizierung und noch viel mehr. Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden aus IT-Sicht völlig unvorbereitet ins HomeOffice geschickt haben, wurden nicht selten Opfer von Cyberattacken.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die HomeOffice-Option viele Vorteile für Unternehmen mit sich bringt, vor allem in Bezug auf die Mitarbeiterzufriedenheit. Jedoch muss diese Möglichkeit durchdacht und IT-technisch einwandfrei vorbereitet sein.