All diese Begriffe beschreiben körperliche und geistige Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen, hervorgerufen durch die Digitalisierung. Schon seit einiger Zeit gibt es sie, doch nur langsam scheinen sie auch ernsthaft Beachtung zu finden. Wie man dieses Phänomen auch nennen mag: Fakt ist, es hat wesentliche Einflüsse auf unser Leben, beruflich und privat.
Die Digitalisierung hat mittlerweile auch Einzug in Berufe gefunden, die früher ohne Bildschirme ausgekommen sind. Maschinen und Programme übernehmen Aufgaben für uns, doch auch die müssen programmiert werden. Der Gang zum Briefkasten entfällt dank der Mail immer häufiger.
Langes Sitzen vor dem Rechner belastet den gesamten Bewegungsapparat, auch wenn stundenlanges auf dem Stuhl sitzen für uns erstmal nicht sonderlich anstrengend erscheint. Statische oder falsche Haltung führt häufig zu Rückenschmerzen, Bandscheibenproblemen, Verspannungen und Durchblutungsstörungen. Auch Übergewicht und Bluthochdruck durch das Naschen nebenbei, den schnellen Snack in der Mittagspause und mangelnde Bewegung sind keine Seltenheit. Und kennen Sie schon den Smartphone-Daumen? Eine neue Erkrankung, hervorgerufen durch die unnatürlichen Bewegungen des Daumens während des Tippens und Scrollens auf dem Handy. Diese körperlichen Folgen wirken sich wiederum häufig auf das Wohlbefinden, die Stimmung und das eigene Glücksempfinden aus.
Dabei kann ein gut organisierter Arbeitsplatz schon wahre Wunder bewirken:
TIPP: Gestalten Sie Ihren Arbeitstag dynamischer. Statt den Kollegen nebenan anzuschreiben oder anzurufen, gehen Sie persönlich herüber. Stellen Sie auch den Mülleimer oder den Drucker weiter weg, um aufstehen zu müssen. Halten Sie Meetings doch auch mal im Stehen oder schaffen Sie Schreibtische an, an denen auch im Stehen gearbeitet werden kann. Auch ein Spaziergang in der Mittagspause kann Wunder bewirken.
Dass das Sitzen Auswirkungen auf den Körper hat, ist schon lange bekannt. Relativ neu im Gegensatz dazu sind Begriffe wie Cyberstress und Cyberangst. Mitarbeiter müssen in der digitalen Welt mithalten und aktuell reagieren können, dabei spielt die Uhrzeit oder der Feierabend nicht immer eine Rolle.
„Die Vernetzung und hohe Technologisierung sorgt in vielen Berufsfeldern dazu, dass Arbeitsabläufe sich verschnellert haben. Dies zwingt oft auch den Menschen dazu, schneller zu arbeiten, sich schneller in Dinge einzuarbeiten, schneller Entscheidungen zu treffen und ein größeres Maß an Informationen zu verarbeiten. Dies führt nicht selten zu einer psychischen Überlastung, einer schlechten Work-Life-Balance und schließlich zur emotionalen Erschöpfung. Vielen gelingt es immer seltener, auch nach Feierabend abzuschalten und sich wirklich zu erholen.“ Hinzu kommen oft Schlafstörungen und immer häufiger Depressionen, Angstzustände oder der leider immer noch zu häufig belächelte Burn-Out.
Sind wir dann zuhause im Feierabend, surfen wir auf Facebook oder sind bei Whatsapp dauerhaft erreichbar. Und dann schreibt der Chef auch noch eine Nachricht mit Punkten, die morgen erledigt werden müssen, anstatt einfach bis morgen damit zu warten.
Das ständige Gefühl der Erreichbarkeit und des „Antworten-Müssens“ stellt für viele eine zusätzliche Belastung auch in der Freizeit dar. Abhängigkeiten treten vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Man darf ja nichts verpassen und das eigene Leben muss komplett in der Instagram-Story dokumentiert werden. Dabei setzen sich immer mehr Jugendliche unter Druck, da sie sich unbewusst mit anderen vergleichen. Dass die tollen Bilder der Bikini-Schönheit am Strand mit dem Cocktail in der Hand oft nur gestellt sind und 1000 Fotos geschossen wurden, bis das eine Instagram taugliche Bild im Kasten ist und dass dieses dann auch noch zu Tode retuschiert wurde, sehen die jungen Erwachsenen oft nicht. Meist ist es einfach der Job des Modells und kein spontaner Luxus-Urlaub. Stattdessen aber ist man neidisch, weil man selbst nicht so aussieht, und frustriert, weil morgen wieder die Arbeit und kein toller Urlaub ansteht. Und auch das macht auf Dauer krank.
Bedrohungen durch Cyberangriffe, Datendiebstahl, unsichere Passwörter oder auch Cybermobbing stellen ebenfalls für viele User einen Stressfaktor dar.
TIPP: Das Handy einfach mal ausschalten und entspannen. Wenn Sie merken, dass Ihnen dieser Zustand schwerfällt und Sie das Gefühl haben Sie verpassen etwas, zwingen Sie sich durchzuhalten. Schalten Sie das Handy nachts zumindest in den Flugmodus, wenn Sie den Wecker benötigen. So wird Ihr kostbarer Schlaf weniger gestört. Wählen Sie sichere Passwörter und achten Sie darauf, die Privatsphäre-Einstellungen der genutzten Portale richtig einzustellen. Genießen Sie im Urlaub einfach mal die Ruhe und die Umgebung, statt dauerhaft Fotos hochzuladen, um anderen zu zeigen wie gut es Ihnen gerade geht. Lassen Sie im Urlaub auch Ihren Chef einfach mal Chef sein. „Schließlich soll Urlaub der Erholung dienen – und die kann sich nicht recht einstellen, wenn sich der Chef jederzeit melden kann. Das hat auch das Bundesarbeitsgericht bestätigt: Demzufolge darf der Arbeitgeber nur bei „zwingenden Notwendigkeiten, welche einen anderen Ausweg nicht zulassen“ anrufen (Az. 9 AZR – 405/99). „Betriebliche Engpässe allein reichen hierfür sicher nicht, es müsste sich schon um eine Art Existenzbedrohung des Arbeitgebers handeln, die nur der Arbeitnehmer abwenden kann.“
Und der vielleicht wichtigste TIPP: Erkennen Sie, dass im Internet nicht alles echt ist. Hören Sie auf sich mit anderen vergleichen zu wollen. Überlegen Sie stattdessen was Sie haben, was Sie können und welche Inhalte Ihr Leben bereichern. Widmen Sie sich vermehrt diesen Punkten und lassen Sie das Handy dabei auch mal aus der Hand.
Wir können Ihnen nicht dabei helfen Ihr Smartphone- und Surfverhalten zu ändern. Gerne unterstützen wir Sie aber bei der Optimierung Ihrer Arbeitsplätze und der Funktionalität Ihrer IT. Ein potentieller Stressfaktor weniger!
Quellen Zitate:
www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/cyberkrank-durch-bildschirmarbeit/
https://www.impulse.de/recht-steuern/rechtsratgeber/erreichbarkeit-urlaub-feierabend/3074874.html