Unser Smartphone ist Telefon, Messenger, Einkaufszentrum, Bank, Navigationssystem, Kalender, Spielekonsole, Kamera und noch so viel mehr. Dementsprechend befinden sich teils sehr sensible Daten auf unseren Geräten. Nicht nur durch Diebstahl oder Verlust können diese Daten in falsche Hände geraten. Auch das unbeachtete Liegenlassen, mangelnde Updates oder menschliche Unachtsamkeit können dazu führen, dass Unbefugte einen Blick in unser Smartphone werfen können.
Zum Start unserer Security-Woche geben wir Ihnen 12 Tipps, mit denen Sie Ihr Gerät vor ungewollten Blicken und Datenmissbrauch schützen können, sowohl privat als auch beruflich.
Muster- oder PIN-Eingabe zum Entsperren des Displays können lästig sein, sind jedoch als Schutz ein wichtiges Mittel, um Dritten den Zugang zum Gerät vor allem bei Diebstahl oder Verlust zu verwehren. Aber auch, wenn das Smartphone „nur mal eben“ kurz abgelegt wird, können Unbefugte Daten einsehen. Dabei sollten PINs nicht aus Zahlenkombinationen wie 1234 oder 0000 bestehen. Besser sind sechsstellige, individuelle Codes. Mindestens genauso effektiv sind Gesichtserkennung oder das Entsperren per Fingerabdruck.
Generell sollten Passwörter nicht zu banal gehalten werden. Ein Passwort wie „Passwort123“ bietet keinen besonderen Schutz, sollte Ihr Smartphone abhandenkommen. Schnell können sich Kriminelle in den sozialen Medien einloggen oder ausführlich shoppen gehen. Sichere Passwörter bestehen idealerweise aus einer scheinbar zusammenhangslosen Aneinanderreihung von Klein- und Großbuchstaben sowie Zahlen und werden nur für einen Log-In verwendet. Um die Passwörter zu verwalten, gibt es zahlreiche, teils kostenlose, Verwaltungstools. Oder bauen Sie sich Eselsbrücken, mit denen Sie sich die Passwörter merken können.
Geht das Smartphone in seinen Ruhezustand, können Sie einstellen, wann sich das Display automatisch sperren soll, sofern Sie eine der Sperrmethoden wie PIN oder Muster aktiviert haben. Wenn Sie zu den Personen gehören, die ihr Gerät öfter einmal unbeobachtet herumliegen lassen, ist die automatische Sperrung praktisch, um neugierige Blicke fernzuhalten. Zudem können Sie dann Ihr Gerät auch durch das Ausschalten des Displays sofort sperren, wenn nötig.
Doch auch mit gesperrtem Bildschirm werden manche Benachrichtigungen oder Nachrichten komplett angezeigt. In den Einstellungen Ihres Smartphones finden Sie die Möglichkeit „Alle Benachrichtigungen“ in „Benachrichtigungen nicht anzeigen“ zu ändern. So werden auf einen Schlag WhatsApp-Nachrichten oder Push-Benachrichtigungen erst im entsperrten Bildschirm angezeigt.
Benutzen Sie zum Download von APPs unbedingt die offiziellen Quellen wie den App-Store oder den Play-Store. So sind Sie verhältnismäßig sicher, dass Sie keine Schadsoftware gemeinsam mit der APP herunterladen. Doch auch in den bekannten Stores kann es hin und wieder dazu kommen, dass APPs mit Schadsoftware angeboten werden. Im Zweifel sollten Sie bei unbekannten Anbietern oder Anbietern mit wenigen/schlechten Bewertungen vorher einmal recherchieren, ob dieser schon einmal negativ aufgefallen ist.
Wenn Updates für eine APP verfügbar sind, sollten Sie diese möglichst zeitnah installieren. Neben neuen Funktionen werden häufig Fehler behoben oder Sicherheitslücken geschlossen. Verwalten Sie die Updates am besten manuell und nutzen Sie nicht die automatischen Updates. So können Sie besser verfolgen, ob auch Zugriffsberechtigungen angepasst wurden.
Achten Sie darauf, welche APP auf welche Funktionen Ihres Smartphones zugreifen möchte. In den APP-Einstellungen können Sie dies einsehen. Überlegen Sie, ob die geforderten Zugriffe wirklich nötig sind und schränken Sie diese ggf. ein. Eine Fitness APP beispielsweise darf auf GPS-Daten zugreifen, um gelaufene Strecken zu tracken. Muss sie aber wirklich auch auf Kamera oder Kontakte zugreifen dürfen?
Jeder hat vermutlich schon einmal ein Update seines Smartphones verschoben, weil es gerade nicht gepasst hat oder weil doch gefühlt erst letzte Woche eins durchgeführt wurde. Aber auch hier gilt dasselbe wie bei den APPs: Meist werden Sicherheitslücken geschlossen oder Fehler behoben. Daher sollten System-Updates regelmäßig durchgeführt und nicht zu lange herausgezögert werden.
Angreifer können Schnittstellen nutzen, um Daten abzufangen oder auf Ihr Gerät zuzugreifen. Daher sollten Sie Bluetooth und WLAN-Verbindungen deaktivieren, wenn Sie sie nicht nutzen oder zumindest sollten sie für andere unsichtbar sein.
Egal, ob via Mail, SMS, WhatsApp- oder Facebook-Nachricht: Klicken Sie niemals auf Links, die Sie von Unbekannten erhalten. Auch nicht, wenn angeblich eine Paketzustellung nicht erfolgreich war. Ende 2020 wurden massenhaft SMS mit Paket-Verfolgungslinks versendet. Klickte man darauf, wurde im Hintergrund Schadsoftware auf dem Smartphone installiert. Sollten Sie tatsächlich ein Paket erwarten, haben Sie während des Bestellprozesses jedoch Ihre Handynummer gar nicht angegeben, ist es unwahrscheinlich, dass Sie über SMS über den Status Ihrer Sendung informiert werden. Im Zweifel verfolgen Sie Ihr Paket am besten über die offiziellen Wege der Zusteller. Hinterfragen Sie also am besten bei unbekannten Absendern immer, ob es WIRKLICH nötig ist auf den Link zu klicken. Meist versteckt sich Schadsoftware oder eine Betrugsmasche dahinter.
Die zwei-Faktor-Authentifizierung wird mittlerweile von vielen Portalen und Anwendungen angeboten. Richten Sie die zwei-Faktor-Authentifizierung beispielsweise bei Facebook ein, erhalten Sie eine SMS mit einem Zahlencode, sollte jemand sich von einem unbekannten Gerät einloggen wollen. Zwar verfügt dieser jemand in dem Moment über Ihr Passwort, jedoch benötigt er oder sie eben auch Zugriff auf Ihr (entsperrtes) Smartphone, um den Code aus der SMS einzugeben (siehe Punkt 4).
Sollte das Smartphone durch Verlust oder Diebstahl abhandenkommen, gibt es entsprechende Tools, mit denen Sie Ihr Smartphone aus der Ferne nicht nur orten, sondern ggf. auch sperren können. Einige Anwendungen benötigen für den Fall der Fälle eine Vorbereitung. Es kann also nicht schaden, wenn Sie sich mit diesen Möglichkeiten im Vorfeld schon beschäftigen und nicht erst, wenn Sie das Telefon bereits verloren haben.