Facebook, Twitter, Youtube, Xing und Co. sind für viele Internetnutzer nicht mehr wegzudenken und werden tagtäglich von Milliarden Menschen auf der Welt auf unterschiedliche Weise genutzt und angeklickt. Alleine Facebook hat 2,2 Milliarden aktive Nutzer im Monat. Man sollte meinen, dass auch Unternehmen mittlerweile verstanden haben, dass diese Portale ein wichtiges Medium sind, um Neukunden mit Werbeanzeigen zu erreichen und Bestandskunden auf der Facebook-Seite mit wichtigen und unterhaltsamen Inhalten bei Laune zu halten.
Laut Bitkom-Umfrage nutzen jedoch nur 73% der Unternehmen soziale Medien. Die Gründe sind vielfältig: Hoher personeller Aufwand, rechtliche Bedenken oder die Meinung, dass diese Medien keinen Zusatznutzen oder Umsatz generieren. Dabei liegen die positiven Schlagworte mindestens genauso auf der Hand: Präsenz zeigen, glaubwürdiges und seriöses Auftreten, Neukundenansprache, Zusatzinfos für Bestandskunden, Crossselling und nicht zu vergessen Social Listening! Nirgends sonst bekommen Sie so einfach Rückmeldung zu Ihren Produkten, Anregungen, Wünsche und Kritik als in Bewertungen und dem direkten Kundendialog in Nachrichten und Kommentaren auf sozialen Netzwerken. Sehen Sie auch die Gefahr der negativen Bewertungen als Chance! Erkennen Sie Risiken, bevor sie in eine handfeste Krise ausarten und treten Sie in einen konstruktiven Dialog mit unzufriedenen Kunden, anstatt die Bewertung klein zu reden.
Animieren Sie Ihre Kunden zu (hoffentlich guten) Bewertungen. Neukunden lesen sich oftmals die Erfahrungen anderer Käufer durch, bevor sie selbst kaufen. Sehen Sie jedoch von gekauften Bewertungen ab. Häufig sind diese sehr überschwänglich und ausführlich geschrieben und so für erfahrenere User direkt als Fake zu erkennen.
Ein weiterer Vorteil liegt in der sehr präzisen Werbeansprache der Zielgruppe. Es können nicht nur Alter, Geschlecht und Region eingestellt werden, sondern vor Allem auch die Interessen. Somit reduziert sich Ihr Streuverlust der Werbebotschaft, beispielsweise im Vergleich zu Plakatwerbung in der Stadt, drastisch. Auch Kunden, die bereits auf Ihrer Website waren, aber nicht gekauft haben, können Sie erneut triggern. Hinzu kommt, dass Sie meist nach Pay-Per-Click-Prinzip für die Werbeanzeige bezahlen. Das heißt Sie zahlen nur für die Kunden, die aktiv auf Ihre Anzeige klicken und sich vermutlich dafür interessieren. Nur diese Kunden werden dann auf Ihre Website weitergeleitet (Erhöhte Anzahl der Website-Zugriffe!). Wer dabei allerdings nicht bereit ist ein paar Euro in die Hand zu nehmen, wird nicht weit kommen. So können Sie auf Ihrer Fan-Seite und in möglichen verknüpften Gruppen eine richtige Community aufbauen, die sich untereinander austauscht und sich, je nach Produkt, auch gegenseitig zum Kauf animiert. Auch öffentliche Gruppen, themenspezifisch oder regional, sind optimal, um Ihr Unternehmen am richtigen Fleck zu präsentieren. Auch mehr oder weniger kostenfrei können Sie viral gehen. Eine gute Möglichkeit sind Gewinnspiele. Teilnehmer teilen oft das entsprechende Posting mit ihren Freunden, die nicht selten ähnliche Interessen haben. Hier können Sie kreativ werden! Dass Sie auf Social Media Portalen Ihre Konkurrenz samt Aktionen im Auge behalten können und aktuelle Trends der Branche mitbekommen, wird nur der Vollständigkeit halber erwähnt und sollte eigentlich klar sein.
Häufig hört man im B2B-Bereich die Aussage: „Ich erreiche meine Zielgruppe auf Facebook nicht.“ Das stimmt nur bedingt. Vermutlich wird ein Kunde nicht zuerst auf Facebook suchen, wenn er einen neuen Anbieter sucht. Soweit richtig. Aber auch der Geschäftsführer, der Abteilungsleiter und weitere Entscheider Ihrer Zielgruppe verbringen hin und wieder privat Zeit auf Facebook und Co. und können durch Ihre Werbeanzeige erreicht und auf Sie aufmerksam gemacht werden. Auch wenn der Kunde Sie auf Google (Stichwort SEA und SEO), klassischer Plakatwerbung oder jeder anderen Form von Werbebotschaft findet, sind soziale Medien wie bereits erwähnt heutzutage eine Plattform, um sich vor dem Kauf zu informieren und letztendlich auch eine Kaufentscheidung zu treffen. Präsentieren Sie hier die „menschliche“ Seite Ihres Unternehmens! Zeigen Sie Ihre Werte, geben Sie Einblick hinter die Kulissen und schaffen Sie Nähe! Kann der Kunde Sie hier nicht finden, könnte er meinen Sie hätten etwas zu verbergen oder Sie gehen nicht mit der Zeit und entscheidet sich für einen anderen Anbieter. Auch eine Zusammenarbeit mit Influencern kann mittlerweile eine gute Möglichkeit seien neue Kunden zu erreichen und sie vom Produkt zu überzeugen. Halten Sie die Augen also offen.
Manche User sind nur auf Facebook unterwegs, andere nur auf Twitter und wieder andere benutzen ausschließlich Instagram. Achten Sie allerdings darauf, dass der Kanal auch zu Ihrem Unternehmen passt. Arbeiten Sie ausschließlich im Büro, bieten Leitungen an und können keine fertigen Produkte fotografieren, macht der Snapchat Account vermutlich wenig Sinn. Kunden finden den Einblick ins Büro vielleicht mal nett, aber das wird schnell langweilig. Und nur Werbung, Plakate und Ähnliches möchte dort auch keiner sehen. Fraglich ist auch, ob jede Zielgruppe auf allen Kanälen unterwegs ist. Dies müssen Sie für sich selbst erörtern.
Egal, welche Plattform Sie nutzen, wichtig ist vor Allem eine Strategie und ein Denken in Kampagnen. Wildes drauflos-Posten ist in den seltensten Fällen zielführend. Eine angenehme Regelmäßigkeit und Qualität sind dabei wichtig. Nutzen Sie die Kanäle auch nicht nur für Werbung und erzählen Sie nicht in jedem Post, wie toll Ihr Unternehmen und Ihr Produkt ist. Stellen Sie interessante Informationen, einen Zusatznutzen und sympathische Inhalte zur Verfügung. Planen Sie ca. drei bis sechs Monate für erste Ergebnisse ein. Aussagen wie „Wir sind seit zwei Wochen bei Facebook und haben noch keinen neuen Kunden dadurch gewonnen.‘“ sind fehl am Platz. Geben Sie den Kunden etwas Zeit sich mit dem Unternehmen vertraut zu machen. Außerdem kauft nicht jeder User, der Ihre Werbung sieht, direkt bei Ihnen.
Abschließend ist also zu sagen, dass sich Unternehmen, die sich in den sozialen Medien nicht bewegen, große Chancen zur Kundenbindung, Neukundenansprache, Image und Bekanntheit entgehen lassen. Überlegen Sie sich daher gut, ob Sie im Onlinemarketing alleine auf Ihre Website setzen und sprechen Sie die für Sie wichtigen rechtlichen Aspekte mit Ihrem Anwalt und Datenschutzbeauftragten ab.